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Die Geschichte der Brauer-Vereinigung Pegnitz

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Im Jahre 1923, während der größten Geldentwertung, wussten die Pegnitzer Kommunbrauer nicht mehr wie sie die Rohstoffe,  besonders das Malz, für die Bierbereitung beschaffen sollten. Das Braugewerbe in Pegnitz war in Gefahr unterzugehen, hatten doch verschiedene Kommunbrauer (Grünthaler, Pflaum) aufgehört zu brauen und sich fremdes Bier zugelegt. Auf Anregung des Gasthofbesitzers Heinrich Kolb kamen am 26. Oktober 1923 acht Kommunbrauer und zwar die Herren Heinrich Kolb, Lorenz Kolb, Karl Ponfick, Heinrich Meyer, Georg Eichenmüller, Fritz Hammerand, Fritz Hösch und Frau Ernestine Grünthaler zusammen und beschlossen, gemeinsam Bier herzustellen.
 

  Die Gerste für das Malz und den Hopfen lieferten die beteiligten Brauer selbst, gebraut wurde wie bisher im Kommunbrauhaus. Die Gärung und Lagerung erfolgte im Keller von Heinrich Kolb, der dann das fertige Bier auch an die betreffenden Brauer abgab. In der Versammlung am 4.12.1923 wurde für die neue Gesellschaft eine Satzung und Geschäftsordnung vorgelegt und genehmigt. Herr Heinrich Kolb wurde als Geschäftsführer gewählt. Am 25.4.1924, inzwischen war die stabile Rentenmark gekommen, wurde die erste Generalversammlung abgehalten.


Die Brauereikutsche festlich geschmückt vor der Brauerei am Buchauer Berg

 
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Die weitere Entwicklung

 

In einer Versammlung 1924, wurde der Kommunbrauer Johann Kürzdörfer als weiteres Mitglied in die Genossenschaft aufgenommen. Außerdem beschloss man die die Genossenschaft künftig Brauer-Vereinigung Pegnitz zu nennen. Die Kommunbraurechte der Mitglieder wurde auf die Vereinigung übertragen. Nach dem plötzlichen Tod von Heinrich Kolb, wurde 1925 Lorenz Kolb als Geschäftsführer bestellt. 1926 wurden Zapfenwirte, die bisher von den Gesellschaftern beliefert direkt von der Brauer-Vereinigung beliefert. 1927 überträgt Georg Eichenmüller seine Rechte und Pflichten an Johann, Georg Imhof. Des Weiteren wurde beschlossen, an Stelle der bisherigen losen Vereinigung eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu bilden. Am 15.5.1927 wurde die Gründung der GmbH beschlossen und die Eintragung ins Handelsregister beantragt. 1928 bis 1930 wurden Eis- und Lagerkeller fertig gestellt.
 

Der allgemeine wirtschaftliche Rückgang machte auch der Brauerei zu schaffen. Erst fünf Jahre später begann mit der Wiedereröffnung des Bergwerkes und der Bau der Autobahn bei Weiglathal und Körbeldorf ein erneuter Aufschwung. Es wurde erstmal ein Ausstoß von über 8000 hl erreicht. 1938 verstarb der Geschäftsführer Lorenz Kolb. Als neuer Geschäftsführer wurde August Ponfick bestellt. Infolge des Kriegsausbruchs musste sogar der neue LKW an die Wehrmacht abgeführt werden. Um weiter liefern zu können, musste man sich mit kleineren Wägen behelfen.

 

 

Ein Bild aus der Pegnitzer Brauhausgasse um 1930

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Die Rationierung des Malzes und die Herabsetzung des Stammwürzegehaltes von 9 % auf 3,5 % beeinflussten den Bierverbrauch  1941 u. 1942 stark. Das Kriegsende 1944/45 hat einschneidende Veränderungen gebracht.

Der bewährte Geschäftsführer Herr Ponfick trat aus politischen Gründen zurück und dafür wurde der Gesellschafter Fritz Hammerand zum Geschäftsführer bestellt. Die Besatzungszeit schuf unglaubliche Schwierigkeiten im Geschäftsbetrieb. Nicht nur, dass das Malz aufs Äußerste rationiert war, man konnte auch das im Voraus bezahlte Malz nicht heranschaffen, denn jeder Verkehr war gesperrt. Dabei durfte das Bier, wenn es überhaupt gebraut werden konnte und nicht vorher beschlagnahmt wurde, einen Stammwürzegehalt von  nur 1,8 % enthalten. 1947/48 verfügte die Besatzungsmacht über ein allgemeines Brauverbot. Es wurde Malz nur noch 20zentnerweise zugeteilt und Hopfen gab es nur 3, 5 Zentner für's  ganze Jahr. Alles andere musste unter der Hand beschafft werden, da infolge des Warenmangels nicht mehr gekauft werden konnte. Das Jahr 1948 bracht am 20. Juni die Währungsreform, welche  die baren Betriebsmittel fast vollständig aufgebracht hat. Rohstoffe und Ersatzteile wurden zwar wieder angeboten, aber nur gegen Barzahlung. 1949/50 steigt der Stammwürzegehalt wieder in normale Höhe, für Vollbier 11 – 12 %. Auch der Bierverbrauch stieg leicht an. Am 21.3.1950 wird August Ponfick erneut zum Geschäftsführer bestellt. 1952 entstehen am Eiskeller die neuen Büro- und Gefolgschaftsräume der Brauer-Vereinigung. 1953 - 1954 wurde der Betrieb modernisiert. Es wurde eine neue Flaschenreinigungs- und Abfüllanlage eingebaut. Ebenso wurde die Lagerkapazität durch 11 Alutanks erweitert. Der Biersausstoß überschritt erstmals nach dem Kriege  wieder die 8000 hl – Grenze. Diese Ausstoßsteigerung war vor allem auf den größeren Bierkonsum während der 600 – Jahrfeier der Stadt Pegnitz und die Vollbeschäftigung in der Pegnitzhütte zurückzuführen.

 



Biertoni, der damals allseits beliebte Fahrer
und die Legende der Brauerei

1957 wurde fürs Sudhaus eine neue Sudpfanne angeschafft. Nachdem 1959 die Belieferung von Privatkunden, direkt von der Brauerei, den Ausstoß auf 11205 hl steigen ließ, wurde erstmals die 10.000 hl –Grenze überschritten. In diesem Geschäftsjahr begann man mit dem Ausbau des bisherigen Eisturmes. Die Kühlung mit Natureis aus dem Eisturm wurde durch eine Kühlanlage ersetzt. Der entstandene Freiraum wurde als Stapelraum und Gärkeller umgebaut. An die Stelle des mit Kohle befeuerten Dampfkessels, trat ein vollautomatisch mit Öl beheizter Dampfgenerator. 1961 überschritt der Umsatz erstmals die Millionengrenze. 1962 verstarb das Gründungsmitglied Fritz Hösch. Die alte Abfüllanlage war den Anforderungen nicht mehr gewachsen und musste komplett erneuert werden. Da diese Anlage nicht mehr in die alten Räumlichkeiten Platz fand, musste auch ein Neubau mit Aufenthaltraum, Waschraum und Toiletten gebaut werden.
Am 1.1.1967 wurde Fritz Ponfick zum Geschäftsführer bestellt. Er war bis zum 30.6.2001 für die Geschäfte der Brauer-Vereinigung verantwortlich und ging dann in den wohlverdienten Ruhestand. Seit 1.7.2001, war mit Rainer Deinzer, erstmals kein Gesellschafter, für die Geschicke der Brauerei verantwortlich. Seit September 2010 übernahm Gesellschafter Martin Weiß sämtliche Anteile an der Brauerei und wurde somit Geschäftsführer der Brauervereinigung. Für die Betreuung der Kunden ist nach wie vor Rainer Deinzer verantwortlich.

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Historische Bierdeckel und das Flaschenetikett der Brauerei

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